Jungfernfahrt ohne Schiffbruch

Die Jungfernfahrt ist geglückt: Vor fast ausverkauftem Haus ging am Freitagabend im Saal der Querensteder Mühle die viel umjubelte Premiere des Mundart-Stücks „M.S. Aphrodite – Mit den Stars up Du un Du“ der Speelköppel Ekern e.V. über die Bühne. Als Ehrengäste befanden sich auch Hannelore und Theo Rohlfs, die das Ensemble vor 31 Jahren ins Leben gerufen hatten, im Saal. Stefan Franke, Urgestein der Truppe, stellte vor Spielbeginn die Charaktere mit launigen Worten vor. Er erntete dafür erste Lachsalven, ließ aber die volle Identität der Handelnden im stets Unklaren.

Dreiakter in 160 Minuten

Mit großem Engagement und sichtbarer Freude am Spiel brachten die acht Darsteleer unter der Regie von Andrea Alberts und Detlef Lohse anschließend die Handlung des Dreiakters in 160 Minuten auf die Bühne.

Die Zuschauer wurden hautnah Zeugen der Dreharbeiten zur spektakulären TV-Serie „Dahin schwimmende Liebe“ auf dem Traumschiff M.S. Aphrodite. Es handelte sich um die letzte Folge dieser Serie. Deshalb engagierte Regisseur Frank Hansen, überzeugend von Detlef Lohse in Szene gesetzt, noch einmal namhafte Stars des Showbusiness zum großen Showdown. Aber alles kommt ganz anders.

Irrungen und Wirrungen

Die vermeintlich glamourösen Momente des Drehalltags werden ihres vermeintlichen Reizes enttarnt. So nehmen die Irrungen und Wirrungen der Situationskomik ihren Lauf. Als dann der Hauptdarsteller auch noch kurzfristig ausfällt, ist das Chaos perfekt.

Speziell Mario Huge gibt in der Doppelrolle des Entertainers Menno Mennerich und des Ehemanns Rüdiger Reichenbach dem Spiel feine Konturen. Der tschechische Regieassistent Jirko Kulicka (Jörg Wilken), hält nicht nur den Dreh im Studio zusammen, sondern überzeugt voranging durch zungenbrecherische Satzbaupläne und köstliche Wortneuschöpfungen.

Putzperle sorgt für stärksten Moment

Freunde des Plattdeutschen Theaters, die extra aus Ocholt, Westerstede und Edewecht gekommen waren, staunten nicht schlecht, als das Geschwister-Duo Angelika (Yvonne Gertje) und Manuel (Wilfried Weinkauf) in bestem Bayerisch „dicke-Backen-Musik“ (Volksmusik) boten. Andrea Krause hatte bereits in der 1. Szene, einem der stärksten Momente des ganzen Stückes, als türkische Putzperle Berivan mit einer Tanz- und Gesangseinlage für berechtigten Szenenapplaus gesorgt. Später wechselte sie in die Rolle der Sängerin Angelika Bunt und überzeugte auch hier durch ausdrucksstarke Mimik und Gestik. Lena Claus als Regie-Assistentin und Andrea Alberts als Groupie von Menno Mennerich rundeten das gekonnte Auftreten der Speelköppel ab.

So gab es am Ende nur Gewinner: Das Ensemble präsentierte sich hervorragend, die Zuschauer wurden bestens unterhalten und die offene, teils sehr direkte plattdeutsche Sprache hat unter Beweis gestellt, zu welcher Differenziertheit sie fähig ist.